6. Wehe wenn sie losgelassen….Teil 1

Eine musikalische Reise durch die Südstaaten

 

Zunächst einmal eine Warnung vorweg:

dies wird ein langer Bericht, denn von einer 3-wöchigen
Reise gibt es viel zu erzählen.

Daher entweder bis zum Ende lesen oder häppchenweise.

Viel Spaß.

Ein lange Reise sollte gut geplant sein, so war ich schon wochenlang am ausarbeiten, wie und wo Siggi (eine Freundin aus Koblenz) und mich die Reise durch die Südstaaten führen sollte. Es mussten ja auch noch Wünsche der Mitreisenden berücksichtigt werden. So kam ganz schön viel zusammen was wir beide sehen wollten.

Unsere Reiseroute sah dann folgendermaßen aus:

Nashville , Tennessee

Memphis , Tennessee

Hot Springs , Arkansas

Tyler , Texas

New Orleans , Louisiana

Destin , Florida

Natural Bridge , Virginia

Williamsburg , Virginia  

 

Erste Etappe Tennessee

 

Es fing schon mal gut an, denn in Nashville gab es das CMA Festival. Eines der größten Country Festivals in den USA. So planten wir es selbstverständlich zeitlich, dass wir dort unsere musikalische Reise starteten.  

 

Die Fahrt dorthin dauerte allerdings seine Zeit (in USA ist ja nicht grade mal um die Ecke…). Mit einer Übernachtung und eine bis dahin problemlose Fahrt mussten wir dann erst mal durch Knoxville , TN.

 

Das sollte eine größere Anforderung an meinen Navi sowie an den Fahrer (in dem Falle ich) stellen. Denn es wurde dort groß umgebaut. Die Hauptführung des Highways sollte für die Reisenden neu gestaltet werden. Da das meinem Navi und selbstverständlich mir nicht bekannt war, gab es einige Komplikationen. Nachdem wir uns dann jedoch 3 x im Kreise durch Knoxville begaben, schafften wir es doch tatsächlich die richtige Richtung einzuschlagen. 

Puuh geschafft… Das muss ich mir dann aber merken, da unser Nachhauseweg genau hier wieder vorbei ging!!

Wir kamen dennoch einigermaßen in der Zeitplanung in Nashville an. Trotz meiner Bedenken mit vollgepacktem Auto in die Stadt zu fahren, wagten wir es dennoch. Da mir mein Gewissen aber keine Ruhe gab, fuhren wir schon bald in unser Hotel. Sehr zu empfehlen, aber etwas außerhalb liegt das Sheraton Musik City

Es konnte dann also losgehen. Am nächsten Tag mischten wir uns unter die ca. 1,5 Millionen Menschen und das bei 40°C. Es versprachen „heiße“ Tage zu werden. Wir begaben uns als erstes zur Grand Ole Opry.

 

  

Ein faszinierender Bau. Und auch hier, wie so in vielen öffentlichen Gebäuden, werden die Führungen von älteren Menschen gemacht. Sagenhaft wie fit die sind. Unsere Damen waren 80 und älter. So was erlebt man hier in den USA öfter.

 

Dort stellten wir dann dank unserer freundlichen Mitmenschen auch fest, dass wir was Wichtiges verpasst hatten: hier gab es ja eine Zeitumstellung…. Das wäre abends zum Konzert äußerst ärgerlich gewesen, wenn wir zur falschen Uhrzeit eingetrudelt wären…

Das Parken in Nashville ist nicht ganz billig und zudem bei so einem Menschaufkommen nicht ganz einfach. Aber wir hatten super Glück und fanden den günstigsten Platz in ganz Nashville.

Nur 400 Meter bis ins Zentrum und KOSTENFREI……

 

Man kann es fast nicht beschreiben, aber es war die Hölle los. Alle Kneipen und Restaurants waren total überfüllt. Aber eine besondere Kneipe war am besten. Es war eine Karaokekneipe. Und wie ich schon mehrfach in meinen Berichten erwähnt habe, haben die Amis es beim Karaoke echt drauf. Und auch hier war es wieder einsame Spitze. Mit einem wahnsinnigen Selbstbewusstsein und tollen Stimmen behaftet wurde das Mikrofon ohne Pause weitergereicht. Siggi gefiel es so gut, dass sie es fast bereute Konzertkarten gekauft zu haben (die waren ja auch nicht ganz billig und hier gab es alles umsonst…).

Alle Unternehmungen kann ich hier gar nicht aufführen, das würde den Rahmen sprengen. Aber zumindest muss ich das Konzert erwähnen, zu dem wir ja hauptsächlich hergekommen waren. Wir hatten Karten für zwei Abende mit verschiedenen Sängern. Das Football Stadium war voll und das Wetter sagenhaft, es versprach eine rundherum gelungene Angelegenheit zu werden. Es waren so ziemlich alle Größen aus der Country Szene vertreten: Alan Jackson, Sugarland, Josh Turner, Tim Mcraw, Brad Paisley, Keith Urban usw. usw. Wir gaben also schon mal hier entsprechend viel Geld aus für CD’s.

Es hat sich aber gelohnt.

 

Hier noch eine kleine Auswahl an Bildern..

 

 

   

   

Dann ging weiter nach

 

   

Ursprünglich war hier nur ein Tag eingeplant. Aber als wir feststellten, was es hier alles zu sehen gab, verlängerten wir spontan und änderten unsere ursprünglich geplante Route. Wir wohnten im Comfort Inn Downtown. Gut gelegen, ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis und mit direktem Blick auf den Mississippi.

Hier war als nächstes erst einmal eine Fahrt mit dem traditionellen Trolley dran. Eine Bimmelbahn aus den 20er Jahren. Ein schönes Erlebnis. So kann man sich erst einmal einen Überblick verschaffen.

 

   

Auch hier wieder recht heiß, hatten wir einiges auf dem Programm: GracelandCotton MuseumBeale Street, SunStudio, Mud Island usw.

Zu Graceland braucht man nicht viel sagen, man muss es gesehen haben.

 

 

 

     

Zu erwähnen sind allerdings die Shops, von denen es wohl bestimmt 20 gibt  (und nicht nur auf Graceland…). Kaum hatte Siggi den Geldbeutel weggepackt, musste sie ihn schon wieder hervorkramen. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie viele Taschen sie auf dieser Reise gekauft hat (ob sie es selber noch weiß?). Sie hatte dann bald gut erkannt:

 das Wort Gift (Geschenk) ist genau richtig,

denn die Gift’s sind Gift für den Geldbeutel!!!

 

     

Da ich nicht ein so großer Elvis Fan bin, hielt sich mein Kaufrausch in Grenzen. Lediglich das Riesenangebot hat mich in den Bann gezogen. Ich habe wie irre fotografiert (und das will alles gesichtet sein…stöhn ).

 

     

 

Abends war dann selbstverständlich die Beale Street angesagt.

 

Hier ging es zu wie auf einer Kirmes, zumindest was die Musik angeht. In Memphis ist nicht der Country zu Hause, sondern der Blues und Soul. Und nicht zu vergessen der Gospel (den habe ich auf einer anderen Fahrt hierher mit Manfred erlebt. Näheres dazu auf der Seite 7. Erfahrungen in Sachen Gospel).

Also alles was jemals von Schwarzen gesungen wurde oder wird, kann man hier in Memphis hören, lernen und sehen. Die Musik ist ihnen wohl in die Wiege gelegt. Und wenn ein Schwarzer singt, dann kann man fast nicht still stehen….. 

In Memphis  gibt es auch so was ähnliches wie den Walk of Fame…

     

Die Beale Street ist nicht lang, vielleicht einen Kilometer. Auch hier gibt es wieder die tollsten Giftshops (zum Leiden von unseren Geldbeuteln….) und in jeder Kneipe eine andere Musik (BB King, Blues, Soul). Auf der Straße dann die Straßenkünstler, egal ob Musik oder Akrobatik, es war sehenswert. Allerdings wenn man 2, 3 x dort gewesen ist, wird’s auch langweilig.

   

In der Bealestreet gibt es auch das älteste Kaufhaus von Memphis: „Schwab“. Dort drinnen sieht es aus als wäre die Zeit stehengeblieben und es ist ein rechter Kramladen, der beinahe alles hat….

    

Auch kann man in Memphis noch traditionell mit einer Pferdekutsche die Stadt (oder doch eher das Zentrum) erkunden.  So fuhren wir einen Abend mit einer solchen zu unserem Hotel zurück.

Mud Island ist auch ganz nett. Auf dieser kleinen Insel direkt vor Memphis, zu der man mit einer Art Schwebebahn fahren kann, ist der Mississippi so in Kleinformat nachgebaut, dass man ihn ablaufen kann. Und in einem Museum kann man einiges über die Südstaaten samt der Schifffahrt erfahren (auch in Sachen Museum haben die Amis was drauf). 

     

Das Cottonmuseum ist auch sehr interessant. Man lernt alles über die Baumwolle. Von der Ernte bis zum Handel

 

Ein besonders erwähnenswerter Besuch war das SunStudio.

Nachdem ich keinen Eingang zum Parkplatz des Sun Studio (ist direkt dahinter und fast nicht zu finden, Wegweiser: Fehlanzeige...) 3 x im Kreis fuhr, parkte ich bei einem Office Depot (großer Büroshop). Da die Parkplätze hier in USA so riesig sind, dachte ich das stört niemanden. Wir sahen uns also das Sun Studio an, indem Elvis das erst Mal vorsang und viele andere Größen aus den Country, Blues und Soul Szene Musik aufgenommen und Geschichte geschrieben haben. Es war eindrucksvoll und ein Besuch ist auf jeden Fall empfehlenswert.

 

 

  

Als wir sodann nach ca. 1,5 Stunden zu unserem Auto wollten, dann der größte Schock: es war weg!! Echt weg!!

Meine Gesichtfarbe wechselte wohl ziemlich schnell ins kalkige, Siggi dachte schon ich fall um. Was nun? Ich dachte mir, in dem Office Depot können die mir vielleicht am Besten helfen, von wegen Polizei usw. Als wir nun da rein kamen und sie wie immer freundlich fragten, ob sie helfen können, stellte sich heraus, das sie wussten dass das Auto weg war…

Sie hatten es!!! Aber das Beste: sie haben es aus Vorsichtsmaßnahme weggeschleppt. Denn hier würden öfter Autos aufgebrochen. Und da wir morgens aus dem Hotel ausgecheckt sind, war das Auto entsprechend voll. Das hätte sich gelohnt!!! (Und meine Bedenken, ein vollgepacktes Auto nicht irgendwo zu parken, bestätigt.) Es dauerte dann allerdings noch eine Ewigkeit bis sie es wieder herschleppen ließen. Und dann die Überraschung: es kostete nix, richtig keinen Cent!!!

Aber dennoch, der Schock musste erst mal verdaut werden.

 

 

Aber das sollte nicht der letzte Schock sein...

 

6. Wehe wenn sie losgelassen….Teil 2