11. ein sehr trauriges Jahresende

Manfred  fragte mich Ende November, was ich mir in diesem Jahr zu Weihnachten wünschte. Spontan antwortete ich: eine Kreuzfahrt! Am nächsten Tag kam tatsächlich ein Angebot von Travelzoo, das konnten wir nicht ausschlagen. Eine neuntägige Kreuzfahrt von Baltimore (also sozusagen um die Ecke...) nach Key West, Florida und zu den Bahamas. Wir buchten also und am 18. Dezember sollte es los gehen.. Es sollte jedoch nicht zu der Kreuzfahrt kommen.

Meiner Mutter  (sie lebte bis dahin in Deggendorf im Altersheim) ging es seit Anfang Dezember zunehmend schlechter. Sie (83 Jahre) war wie viele alte Leute nicht ganz gesund. Jedoch hatte sie über 50 Jahre geraucht und trug ein Lungenemphysem davon. Das Ende dieser Krankheit: ersticken...

Meine Schwester schrieb mir in regelmäßigen Abstand einen "Zustandsbericht". Sie litt in den letzten Jahren immer unter einer Winterdeppresion, aber in diesem Jahr war es anders ...

In der Email vom 16. Dezember war fast schon klar, dass es bald zu Ende gehen würde. Am darauffolgenden Tag (bei uns in der Nacht zum 17. Dezember) verabschiedete sie sich bei allen via Telefon. Statt am 18. Dezember auf die gebuchte Kreuzfahrt zu gehen,  flog ich alleine nach Deutschland. Manfred wollte nachkommen. 

Ich war froh sie noch lebend anzutreffen. Es wurde ihr jedoch nicht einfach gemacht. Sie wünschte sich so sehr, dass sie wie unser Vater ein schnelles Ende finden darf. Aber es war ihr nicht gegönnt. Sie benötigte 3 Wochen! Ihr Herz war stark, auch wenn ihr Köper zunehmend verfiel. Da sie fast zwei Wochen nicht mehr essen konnte , war sie am Ende nur noch Haut und Knochen. Die Luft wurde knapp und knapper, trotz Beamtungsgerät. Für die Schwestern im Heim, sowie dem betreuenden Arzt war sie ein Phänomen. Es ist unglaublich, was ein Körper alles aushalten kann. 

Meine Schwester Sigrid und ich wechselten uns mit der Betreuung ab. Meist waren wir von morgens 5 Uhr bis Abends 19 Uhr bei ihr, aber auch an einigen Tagen rund um die Uhr. So war es verständlicherweise eine sehr traurige Weihnachtszeit und auch ein trauriger Jahresanfang.

Ich musste Manfred alleine in USA zurücklassen und zudem auch noch mit einer schweren Bronchitis.

Unsere Mutter durfte dann endlich am 5. Januar 2011 einschlafen...