8. einmal Weißes Haus bitte ...
Dachte
ich diese Einladung ins Weiße Haus wäre etwas besonders, musste ich etwas
enttäuscht am Eingang feststellen, dass ich doch nicht alleine mit meiner
kleinen Gruppe war...
hunderte andere Menschen hatten wohl auch eine Einladung zu einer persönlichen Führung erhalten...
Aber bin ich mal nicht kleinlich, immerhin war ich auch da - im Weißen Haus in Washington D.C.
So gesellten wir (6 deutsche Frauen) uns also zu den anderen hundert Menschen und warteten geduldig, bis uns Reed McGavock abholen würde. Und plötzlich stand da ein ziemlicher großer Mann, der eigentlich eher wie ein Engländer aussah (seine Name klang ja auch so) und begrüßte uns. Komisch, sehen wir so typisch Deutsch aus, dass man das auf den ersten Blick erkennt??
Wir übergaben ihm unser kleines Mitbringsel (ein 6er
Pack deutsches Bier) und er zog erst einmal wieder los, um dies in seinem Büro
in Sicherheit zu bringen.
Wir warteten eine kleine Ewigkeit bis er endlich wieder auftauchte. Dann ging es endlich los. Wir mussten ca. 15 Minuten in einer Schlange ausharren, bis wir dann durch vorerst zwei Kontrollen durchwaren. Hier wurde erst einmal unser Pass kontrolliert. Dann ging es aber dennoch durch den obligatorischen Metalldetektor. Es gibt im Vorfeld eine ganze Reihe von Anweisungen, was man nicht mit rein nehmen darf. Dazu gehört: keine Kamera, keine Tasche, kein Wasser, kein Geldbeutel, Messer sowieso nicht, sogar keine Pistolen (warum eigentlich nicht??) , keine Zigaretten, Feuerwerk (?!) auch nicht, etc. etc.
Ich hatte meine wenigen Habseligkeiten wie Pass, ID und Autoschlüssel in einen kleinen durchsichtigen Gefrierbeutel gepackt und hoffte, dass dies genehmigt wurde. Es hat mich nur ein wenig gewundert, dass einige von den hundert anderen Menschen dann doch Taschen und Kameras dabei hatten. Es ist wie immer, nicht jeder hält sich an die Anweisungen und genau die haben dann auch Glück und kommen damit durch...
Im Weißen Haus angekommen wurden wir dann mit den anderen hundert Menschen durch die unteren Gänge und den ersten Stock geleitet. Reed stellte sich als ein Charmeur heraus. Er erzählte viel, wobei man ihm wohl nicht alles davon glauben konnte... einiges war doch eher als Joke zu verstehen... Aber er war sehr aufmerksam und nett und forderte sogar alle 6 Damen zu einem kleinen Tänzchen im East Room auf. So können wir alle mit Fug und Recht behaupten, wir haben im Weißen Haus getanzt...
Eigentlich war es wie
ein Museumsbesuch. In manche Räume durfte man nur hineinschauen, anfassen
durfte man sowieso nichts und die wichtigen Dinge, wie das Ovel Office oder die
privaten Räume blieben uns sowieso verwehrt.
Anfangs faselte Reed etwas
von einem Kaffee, den wir erhalten würden und ich dachte, das wäre wieder so
ein Scherz. Aber als die Tour dann beendet war (unglaubliche 30 Min. hat es dann
doch gedauert), ging er mit uns zu einem Kaffeehaus. Eigentlich ging er nicht,
er rannte. Wir hatten einige Mühe Schritt zu halten. Immerhin schien dieser
nette höfliche Mann fast zwei Meter groß zu sein, dementsprechend war
seine Schrittlänge...
Er lud uns also
tatsächlich zu einem Kaffee ein. 'Aber sobald wir den in den Händen hielten,
war er auch schon weg. Damit war der persönliche Tatsch sogleich wieder verschwunden
.
Wir waren also doch nur wie alle anderen: eben auch nur Touries ...
Aber immerhin können wir sagen: wir waren im Weißen Haus und wir haben dort sogar getanzt!!
Hochzeit, und das gleich zwei Mal...