1. Resümee nach einem Jahr

Kaum zu glauben, das erste Jahr ist schon rum...

Was gibt es zu sagen: 

es ging viel zu schnell, wir konnten die vielen Eindrücke kaum verarbeiten. Die Eingewöhnung in eine neue Kultur, in die neue Umgebung, die fremde Sprache... Es gab bisher schon soooo viel zu sehen für uns. 

Abschließend bis jetzt können wir beide sagen, wir leben gerne hier. In Virginia ist die Umgebung zu vergleichen mit Europa, das Wetter ähnlich wie in den südlichen Ländern Spanien oder Italien. Der Sommer hat uns im letzten Jahr mit strahlendem Sonnenschein und für uns angenehme Temperaturen von April bis Oktober, fast noch November, begleitet und verwöhnt. Lediglich im Juli/August war es doch ziemlich heiß (mit bis zu 40 Grad) aber sonst pendelt es zwischen 25 und 35 Grad. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man wie ich nach Monaten erst wieder festes Schuhwerk und Strümpfe anziehen muss, man hat den Eindruck die Füße sind geschwollen oder zu dick...
Es regnet nicht oft, zumindest nicht am Stück wochenlang wie in Deutschland.  Wir haben hier im Herbst sogar Wassernotstand gehabt. 

Die Winter hier sind bisher auch ganz angenehm. Sie sind nicht so feucht und nasskalt wie in Deutschland. Auch im Winter scheint hier öfter die Sonne.

   Hier scheint wohl sowieso öfter die Sonne.

Das Autofahren hier ist wesentlich entspannter als in Deutschland. Das liegt zum einen an der Geschwindigkeitsbeschränkung (auf den Highways zwischen 88 und 120 km/h) und an der Weite (da muss ich unbedingt noch was zu sagen), die meisten größeren Straßen haben zwischen 3 und 5 Spuren. Aber wir haben festgestellt, dass die Autofahrer hier lange nicht so drängeln wie in Deutschland (na ja hier darf man ja auch rechts überholen..). Als wir nach einem 3/4 Jahr in Deutschland zu Besuch waren und Auto gefahren sind, wir sind furchtbar erschrocken, wie stressig das ist. Die Autofahrer dort hängen einem nur an der Stoßstange.

unmöglich.. Das Autofahren dort macht ja gar keinen Spaß mehr....

Das nächste ist die Freundlichkeit hier in USA. Wir haben das Gefühl, dass die Menschen einfach besser drauf sind. Auf jeden Fall sind sie hier immer zu einem netten Plausch aufgelegt und wenn man Witzchen macht, kommt es immer gut an. In Deutschland sind mir oft muffelige Spießer begegnet. Es wird oft behauptet, die Amis wären oberflächlich. Die Behauptung kann ich nicht bestätigen, zumal wir leider erfahren mussten, dass Deutsche das wohl leider auch sind....

Das Leben hier empfinden wir auch nicht teurer als in Deutschland. Es gibt sowohl im Lebensmittelsektor, wie bei den Klamotten oder der Elektronik preisliche Unterschiede, es kommt darauf an was man kauft und wo. Die Auswahl hier ist ja mehr als riesig. Alleine wenn ich die Möglichkeiten für Lebensmitteleinkäufe betrachte: an jeder Ecke findet man einen anderen Lebensmittelladen und daneben viele andere kleine Geschäfte. 
Im Endeffekt hält es sich jedoch die Waagschale. Klar gerade hier in Virginia um Washington D.C. sind die Mieten teuer, aber das hat uns zum Glück im Moment nicht zu stören.

Viele unserer Besucher konnten jedoch feststellen, dass sie in unseren Klamottenläden (zumeist Outletstores) wahnsinnig günstig einkaufen können. Die Koffer scheinen jedenfalls kaum auszureichen...

Ja die Weite, das ist fast das Beste an Amerika. Man hat das Gefühl, man kann viel mehr durchatmen. Wir glauben, das das oft der Grund ist, warum Menschen gestresst und muffelig sind. Wenn man mehr Raum zur Verfügung hat, fühlt man sich nicht so genervt. 

Sicherlich ist hier nicht alles besser oder schöner, aber bisher haben wir nichts erfahren, was uns sehr stört oder uns dazu bewegt, unbedingt heim zu wollen (wer weiß vielleicht kommt es ja noch...). Im Moment genießen wir es sehr, hier leben zu dürfen.

Was wir am meisten vermissen, sind unsere Familien: Eltern, Kinder und Geschwister. Auch einige liebe Freunde.... Aber da es ja nicht für immer ist, ist es nicht so schmerzlich.

Ach übrigens, ich gehe hier in einem Barbershop Chor. Das ist sehr interessant, da es eine total andere Chorwelt ist als in Deutschland. Die Menschen hier sind einfach mehr bei der Sache, bringen mehr Begeisterung und Einsatz mit. Das macht echt Spaß. Der Nachteil ist, es ist wesentlich teurer als in Deutschland. Hier muss man sich vieles selber bezahlen (beispielsweise die Anmeldegebühr wenn man auf einen Wettbewerb fährt, oder ähnliches), die monatliche Gebühr ist höher, usw. Zumindest bei dem Vienna-Falls Chorus bei dem ich bin.

Also dann warten wir mal ab, ob wir in diesem Jahr auch so viele Abenteuer erleben dürfen....

 

 

 

2. We are the winner