6. Wehe wenn sie losgelassen….Teil 2

Nächste Etappe Arkansas  

Unser nächstes Ziel war Hot Springs.

Allerdings war die Fahrt auch schon wieder spannend. Manfred ermahnt mich immer rechtzeitig zu tanken. Nämlich spätestens wenn der Tank nur noch viertel voll ist. Ich wollte das ja auch, ganz bestimmt. 
Aber aus irgendeinem Grund habe ich die Ausfahrt verpasst. Na ja, nicht so schlimm dachte ich mir, hier kommen ja alle paar Meilen Tankstellen.

Aber weit gefehlt. Nicht nur dass ich hier in der Einsamkeit keinen Empfang mit meinem Handy hatte, es kam auch keine Tanke mehr. Als mein Auto nur noch wenige zu fahrende Meilen anzeigte (das ist auch so eine feine Sache beim Nissan Pathfinder), fuhr ich auf einen Parkplatz (nach der Pleite mit „Auto weg“ in Memphis, war das wohl absolut nicht mein Tag. Allerdings war auch nicht Freitag der 13te…). 
Ich sprach einen Trucker an, der mir auch nicht helfen konnte. Aber dann kam ein netter Mann mit Familie der mir anbot, mich zur nächsten Tanke zu fahren, wo ich mir einen Kanister Benzin kaufen könnte. Er fuhr mich dann auch wieder zu meinem Auto und betankte es auch noch. Auch dieser nette Mensch wollte keinen Cent. So blieb mich nur wieder zu bedanken. Und weiter konnte es gehen.  

Hot Springs hat uns gereizt, weil ich bei meinen Recherchen darauf gestoßen war, dass es sich um einen Ort mit Thermalbädern handelt. Und da mir hier in USA die schönen Thermalbäder aus Deutschland fehlen dachte ich, das ein bisschen Spa nichts schaden könne.  So wählte ich denn auch The Springs Hotel & Spa aus. Der Name klang verheißungsvoll, das Angebot auch…

Im Nachhinein würde ich weder das Hotel empfehlen, noch muss man unbedingt in Hot Springs gewesen sein. Auch die Tatsache das Bill Clinton hier zur Schule ging, hat mich nicht unbedingt versöhnt. 
Nicht das wir nur Pech hatten, aber das Hotel war eine absolute Niete.

Per Internet wurde uns Breakfast und Spa offeriert. Beides buchte ich also im Paket mit. Da gab es schon eine Überraschung als wir ankamen und erfuhren, dass man im Hotel gar kein Frühstück bekommen konnte…. Als nächstes lag an der Rezeption eine Broschüre aus, aus der hervorging, dass das Hotel spektakulär renoviert wurde...

Wenn ich mir dann allerdings die Rezeption genauer betrachtete, na ja, hier wurde wenn überhaupt vor 30 Jahren renoviert… Nun gut, wir gingen auf unser Zimmer. Bei der Buchung wurde uns ein besonders schöner Blick in die Natur in Aussicht gestellt. Sehen konnten wir allerdings lediglich auf eine Felswand, einigen Bäumen und mit einem maroden Parkplatz davor (wenigsten konnte ich so mein Auto im Auge behalten...).

Und das Zimmer selber: Löcher in den Wänden, Flecke an der Decke (wohl von Feuchtigkeit), Kalk und Rost im Badezimmer, Schimmel am Duschvorhang….

Von wegen spektakulär renoviert.  

Bilder sprechen Bände…

Am nächsten Tag hatten wir dann einen Termin im Spa.  
Holla… was ist denn das, in welches Jahr sind wir denn reingeraten?
Es sah aus wie 1940 in Polen (so jedenfalls stelle ich mir das vor…). Nasse Wände von denen der Putz abblättert, alles Mobiliar schon ein bisschen älter und arg mitgenommen. Aber der Hammer waren die Badewannen: ziemlich marode und nicht sehr einladend. Dazu stand am Ende der Wanne ein riesiges elektrisches Teil, das aussah wie ein Tauchsieder.  Und das Kabel war eingesteckt in der Wand über der Wanne….?! (schade, dass ich keinen Fotoapparat dabei hatte….)

Meine Überlegung: sollte ich schnell noch eine Lebensversicherung abschließen? 
In Deutschland undenkbar. Einziger Trost, wir sind hier in den USA und die sind besonders daran interessiert das nix passiert, sonst können sie sich gleich die Kugel geben. 

Es stellte sich heraus, dass dies der Whirlpool war…

Also alles in allem war das gesamte Hotel ein riesiger Reinfall. Bei dem Ort selber stellte sich heraus, dieser war in 1920 mal ein schöner Thermalbadeort. Man betone das Wort „war“, denn die kleinen Badehäuser waren alle geschlossen oder höchstens noch zu besichtigen. Mit schwimmen wie in Deutschland, weit gefehlt….

 


 

Wir machten dann jedoch noch eine Sightseeing Tour, eine Ducktour (ein Zwischending zwischen Auto und Boot), die war ganz lustig. Auch wenn Siggi nix verstand. Der Fahrer (übrigens ein Unikat, s. Foto) 

 

 

sprach so komisches Englisch (eben wie ein Duck...) , das Siggi fragte: ist die Entensprache von dem eine Sprache???

Am Ende hatte ich jedoch fast eine Kohlenmonoxidvergiftung. Ich habe die ganze Zeit die Abgase von diesem Boot-Auto/Auto-Boot direkt eingeatmet. 

Schade eigentlich das ich nicht umgefallen bin, hätte ja dann für einige hunderttausend Dollar klagen können (hier in USA ein ganz beliebtes Spiel wie jeder weiß).

 

Zusammenfassend muss haben wir jedoch beschlossen,
den Zwischenstopp hätten wir uns sparen können.

Nebenbei bemerkt hat Hotsprings das wohl schlechteste
Wachsfigurenkabinett das ich je gesehen habe
(und ich habe schon einige gesehen..).

 

 

Nächste Etappe Texas

Um unsere musikalische Reise fortzusetzen, fuhren wir zu einem Squaredance Event nach Tyler.  

Dort trafen wir dann auch die erste (mir bekannte) „Boygroup“ in Sachen Caller…

The Texas Po’Boys. Wir waren begeistert, die sind echt super.

Wir kamen auch tatsächlich ohne weitere Zwischenfälle dort an. Es handelt sich um ein Amerikas Best Value and Inn. Nicht schlecht, für das Geld absolut o.k. Wir waren ja hier um zu tanzen und nicht im Hotel rumzulungern. Wobei der Pool sehr schön war und wir ihn sogar einmal nutzten. Denn zwischen dem Tanzen war dies eine annehmbare Abkühlung (auch hier waren es so um die 40°C und äußerst schwül dazu…).

Für mich war das Fest ganz besonders schön, da ich hier wieder meine Lieblings Callerin (bisher habe ich sie nur in Deutschland getroffen) traf, Deborah Caroll Jones. Eine echt klasse Sängerin, die eine tolle Ausstrahlung hat.  

Aber ganz ohne kleinere Zwischenfälle ging es auch hier nicht ab: so entsorgte ich den Autoschlüssel nach einer Mahlzeit bei Subway  in den Mülleimer (er lag auf dem Tablett und schwuppdiwupp…). 

Aber Glück im Unglück, dir Mülleimer war gerade erst geleert und noch recht „rein“ und leer.

 

Auf zum nächsten Abendteuer….

 

6. Wehe wenn sie losgelassen Teil 3